Diana Tübke

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Hi, hier schreibe ich für dich, Diana Tübke - erfahrene Personalmanagerin, Führungskräfteentwicklerin, Coachin, Trainerin und zweifache Mutter mit einer Passion für moderne Führung & echte Chancengleichheit. Willst du mehr über mich erfahren? Dann schau doch mal hier vorbei.

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Selbstführung & Entwicklung

EAST-Modell: Die vier Prinzipien für nachhaltige Verhaltensänderung

EAST-Modell: Die vier Prinzipien für nachhaltige Verhaltensänderung

 

“In die Umsetzung kommen”.

Das ist so ein klassischer Wunsch, den ich in meinen Coachings immer wieder höre.

“Ich weiß, dass ich mehr Sport treiben sollte.”

“Ich muss mehr auf mich achten.”

“… öfter Nein sagen.”

 

Manche Vorsätze fasst du ganz bewusst – andere erarbeitest du dir (z.B. in meinem Online Selbstlern-Training “Mindset I Family & Work – Life Balance, das dir bei deiner Standortbestimmung hilft). Du kannst viele Gründe aufzählen, warum diese angestrebte Verhaltensänderung eine gute Idee ist und du weißt auch, dass es dir danach besser gehen wird.

Doch so einfach, wie es klingt, ist es leider nicht. Unser Bewusstsein und die damit verbundene Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit ist weitaus komplexer gestaltet. Eine Möglichkeit, die Umsetzung zumindest zu erleichtern, ist die Anwendung des EAST-Modells.

Es kann in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt werden, um Verhaltensänderungen zu fördern. In diesem Blogbeitrag gebe ich Beispiele für die Anwendung des Modells im Familien- und Berufsalltag – für eine bessere Vereinbarkeit und eine bessere Work-Life-Balance. Ich zeige auch, wo die Grenzen dieses Tools liegen und welche grundlegenden Fragen geklärt werden müssen, um deine guten Vorsätze auch in die Tat umzusetzen.

 

Das EAST-Modell

Das EAST-Modell wurde ursprünglich vom Behavioural Insights Team für den Einsatz in der öffentlichen Politik entwickelt. Es ist ein einfaches und praktisches Modell, das verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse nutzt, um Verhaltensänderungen zu unterstützen, und basiert auf vier Prinzipien:

  • Easy: Einfach
  • Attractive: Attraktiv
  • Social: Sozial
  • Timely: Zeitgerecht

 

Die vier Prinzipien des EAST-Modells

Easy

Einer der wichtigsten Grundsätze des EAST-Modells ist es, die gewünschte Verhaltensänderung so einfach wie möglich zu gestalten. Der Grund dafür ist, dass wir Menschen nur über begrenzte Aufmerksamkeit und kognitive Ressourcen verfügen und eher zu Verhaltensweisen neigen, die weniger Anstrengung erfordern. Wir können erwünschtes Verhalten erleichtern, indem wir Abläufe vereinfachen, die kognitive Belastung reduzieren und durch klare Anweisungen strukturieren.

Attractive

Ein weiteres Schlüsselprinzip des EAST-Modells ist es, erwünschtes Verhalten so attraktiv wie möglich zu gestalten. Wir Menschen sind eher bereit, uns auf Verhaltensweisen einzulassen, die wir als angenehm, lohnend oder befriedigend empfinden. Erwünschtes Verhalten soll also Spaß machen, Anreize bieten und unsere Emotionen ansprechen.

Social

Das soziale Prinzip des EAST-Modells betont die Bedeutung sozialer Normen und Netzwerke für die Förderung von Verhaltensänderungen. Menschen sind eher bereit, Verhaltensweisen anzunehmen, die von anderen unterstützt werden oder als sozial akzeptabel gelten. Wenn wir Verhaltensänderungen anstreben, sollten wir sie sozialer gestalten, indem wir soziale Vorteile hervorheben und soziale Netzwerke schaffen.

Timely

Das letzte Prinzip des EAST-Modells besteht darin, das erwünschte Verhalten in einen zeitlich überschaubaren Kontext zu stellen. Wir Menschen sind eher bereit, Verhaltensweisen zu zeigen, die für unsere aktuelle Situation relevant sind oder mit unseren Zielen und Prioritäten übereinstimmen. Wir brauchen also die richtigen Informationen und Optionen zum richtigen Zeitpunkt, Zeitrahmen und die Möglichkeit, unser Verhalten an unseren Zielen auszurichten.

 

Chancen und Schwächen des Models

 

Stärken des Modells

✅ Anwendungsfreundlich

✅ Klare Anweisungen

✅ Praktische Ausrichtung

‍Es ist ein leicht nachvollziehbares Modell, das auf fast alle gewünschten Verhaltensänderungen angewendet werden kann.

Schwächen des Modells

❌ Begrenzter Fokus auf die Entscheidungsarchitektur 

❌ Vernachlässigung von Reflexionsprozessen und Emotionen

Es ist ein stark vereinfachtes Modell, das der Komplexität menschlichen Handelns nicht gerecht wird. Für eine ganzheitliche Lösung von Umsetzungsproblemen, müssen auch unbewusste Verhaltensmuster und Bedürfnisse berücksichtigt werden.

 

Anwendung des EAST-Modells auf das tägliche Leben

Das EAST-Modell kann auf viele Bereiche des täglichen Lebens angewendet werden, z. B. Bewegung, Zeit mit der Familie und Produktivität am Arbeitsplatz. Wenn du bereits weißt, welches Verhalten du aus welchem Grund gerne aufgeben, einführen oder ändern möchtest, lohnt es sich dieses Vorhaben mit dem EAST-Modell zu unterstützen. Hier sind drei Beispiele, wie das Ganze in der Praxis aussehen könnte:

 

Beispiel 1: Mehr Bewegung in den Alltag einbringen

Körperliche Aktivität ist eine der wichtigsten Säulen für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden und sollte daher nicht im täglichen Chaos von Familie und Job untergehen.

  • Einfach: Mache es dir so einfach wie möglich, indem du z.B. einen wöchentlichen Trainingsplan erstellst, den du “nur” noch abarbeiten musst.
  • Attraktiv: Mache es dir so attraktiv wie möglich, indem du dir eine Aktivität wählst, die dir Spaß macht und keine Qual ist (Tanzen, Joggen im Wald, Teamsport, …).
  • Sozial: Mache es zu einem sozialen Happening, indem du z.B. deine Familie oder Freunde in deine sportlichen Aktivitäten einbeziehst (regelmäßiges Wandern mit Freunden, Fitnesstraining mit den Kindern, Fahrradtour mit der Familie, …).
  • Zeitlich: Gestalte die zeitliche Machbarkeit so realistisch wie möglich, indem du geeignete Strategien wählst, um Trainingszeiten festzulegen und der Bewegung im Alltag Priorität einzuräumen.

     

Beispiel 2: Mehr Quality Time mit der Familie in den Alltag bringen

Ein Grund, warum wir uns oft gestresst fühlen, ist die Tatsache, dass wir unser Leben nur noch durchorganisieren, To-Do-Listen abhaken und vor lauter Pflichterfüllung keine Zeit mehr für die schönen Dinge im Leben haben. Nach dem EAST-Modell könnte diese Zeit z.B. so geplant werden:

  • Einfach: Mit kleinen Schritten beginnen, z.B. jeden Tag 15 Minuten ohne Ablenkung für Gespräche und gemeinsame Aktivitäten reservieren (vielleicht das gemeinsame Frühstück oder Abendessen, das im nächsten Schritt um ein Ritual wie ein gemeinsames Kartenspiel erweitert wird).
  • Attraktiv: Wähle Aktivitäten, die für alle Familienmitglieder interessant sind und Spaß machen, z.B. Brettspiele, gemeinsames Kochen oder ein Ausflug in den Park.
  • Sozial: Ermutige die Familienmitglieder, eigene Ideen für gemeinsame Aktivitäten einzubringen und lass sie aktiv an der Auswahl und Planung von Aktivitäten teilnehmen (eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein strukturiertes Vorgehen nach dem Scrum-Modell findest du hier).
  • Zeitlich: Plane feste Termine für Familienaktivitäten in deinem Kalender ein und halte sie ein, um sicherzustellen, dass du regelmäßig Quality Time mit deiner Familie verbringst.

     

Beispiel 3: Eine unangenehme Aufgabe im Job umsetzen

Jeder Job – auch der Traumjob – hat mindestens einen Aufgabenbereich, der einem weniger Spaß macht. Die Bewältigung unangenehmer Aufgaben im Job ist entscheidend für das eigene Wohlbefinden im Job und damit für die Arbeitszufriedenheit. Diese wiederum wirkt sich entsprechend auf deine Gesamtzufriedenheit aus.

  • Einfach: Beginne damit, die Aufgabe in kleinere, leichter zu bewältigende Teilaufgaben aufzuteilen. Nutze Tools und Ressourcen, um den Prozess zu vereinfachen (z.B. KI wie Chat GPT, Checklisten, etc.).
  • Attraktiv: Gestalte die Aufgabe attraktiver, indem du dir belohnende Anreize schaffst, z.B. eine kleine Belohnung am Ende (vielleicht eine Praline? Oder dein Lieblings-Podcast?) oder indem du sie mit etwas verbindest, das dir Spaß macht (z.B. deine Lieblings-Playlist hören, draußen sein – was auch immer machbar ist und deine Produktivität nicht einschränkt).
  • Sozial: Tausche dich mit Kolleg:innen oder deiner Führungskraft über die Aufgabe aus. Sie können dir wertvolle Unterstützung und Ratschläge geben, wie du die Aufgabe effektiver erledigen kannst, und manchmal hilft es schon, einfach nur darüber zu sprechen. Wenn du Probleme aussprichst und in Worte fasst, werden sie oft kleiner und weniger schwerwiegend.)
  • Zeitlich: Lege einen klaren Zeitplan für die Erledigung der Aufgabe fest und integriere sie in deine tägliche Arbeitsroutine, um sicherzustellen, dass sie nicht aufgeschoben wird.

     

Fazit

Das EAST-Modell ist ein praktischer und zugänglicher Rahmen zur Förderung von Verhaltensänderungen. Indem wir uns auf die Prinzipien Easy, Attractive, Social und Timely konzentrieren, können wir unser Verhalten strategisch beeinflussen. Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere “Hausaufgaben” gemacht haben. Wir müssen verstehen, wozu wir dieses Verhalten ändern wollen- unser Ziel muss klar sein. Und wir müssen verstehen, welches (meist unbewusste) Bedürfnis damit befriedigt wird.

Als Coach kann ich dich durch diesen Prozess führen und dich langfristig auf dem Weg der Umsetzung 1:1 begleiten. Mehr zu meiner Arbeit findest du hier.

 

Foto Credit: Foto von hay s auf Unsplash